Friday, April 4, 2008

Wissenschaftliche Studie bestätigt positive Erfahrungen aus der Praxis

Wissenschaftliche Studie bestätigt positive Erfahrungen aus der Praxis

Fachbereich Bildung: Zwischenbilanz des 400.000 Euro-Projekts für Erstklässler

Mannheim. (red). 4. April 2008. "Die sprachlichen Leistungen haben sich bei vielen Kindern deutlich verbessert, das zeigt die Auswertung der Tests vor und nach der Sprachförderung", sagte Professor Dr. Hermann Schöler von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Damit brachte er am Donnerstag, 3. April, die Ergebnisse der Deutschförderung von Mannheimer Erstklässlern des Schuljahres 2006/07 auf den Punkt. In Auftrag gegeben hatte diese Studie der Fachbereich Bildung, der auch das gesamte Projekt der zusätzlichen Deutschförderung an Grundschulen federführend koordiniert. Es wird von der Heinrich-Vetter-Stiftung finanziert, die dafür insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung stellt, verteilt auf vier Jahre. Mannheims neue Bildungs-Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer: "Es ist sehr erfreulich, dass dieses Intensivtraining so gut greift. Gute Deutschkenntnisse sind das A und O für den weiteren Bildungsweg von Kindern."


320 Schüler wurden über die Vetter-Stiftung gefördert, 227 davon nahmen an der Studie teil. Zu Anfang der ersten Klasse haperte es bei den Kindern noch mit der deutschen Sprache, bei einigen sogar ganz gewaltig - keine guten Voraussetzungen für den Start in die Schulkarriere. Doch ein knappes Jahr und 120 Extra-Stunden Deutsch später ergab sich ein ganz anderes Bild. "In vielen Bereichen erreichten die Sprachleistungen der Kinder nach der Förderung den altersgemäßen Durchschnitt", bescheinigte Schöler jetzt den kleinen Probanden nach Auswertung aller Tests.

Richtig gut zum Beispiel waren die Kids bei der Pluralbildung, selbst kompliziertere Varianten wie "Dach - Dächer" machten ihnen keine Probleme. Und auch in Sachen Wortschatz legten sie zu: Bei Vorgaben wie Bach - Fluss - Quelle nannten sie meist wie aus der Pistole geschossen eine passende Ergänzung wie See oder Teich.

Was Schöler wissenschaftlich dokumentierte, konnte Katrin Meyer, Lehrerin an der Mozart-Schule, aus ihrer praktischen Erfahrung nur bestätigen: "Mittlerweile antworten die Kinder nicht mehr nur in Halbsätzen, sondern erzählen zusammenhängend." Und der Wissenszuwachs macht die Kinder viel selbstbewusster, sie haben weniger Angst vor Fehlern, melden sich öfter, sprechen dadurch mehr: eine Positiv-Spirale. Auch für Anette Frank von der Johannes-Kepler-Schule war es wichtig, die Lücken in Wortschatz und Grammatik in der ersten Klasse zu schließen.

"Mit einem geringen Wortschatz deckt man nur einen kleinen Ausschnitt der Realität ab, es fehlt das Vorstellungsvermögen für komplexere Vorgänge - und dann wird's spätestens in der zweiten Klasse in allen Fächern eng." Durch die Vetter-Förderung sieht sie die Kinder auf eine gute Schiene gesetzt, zumal der spielerische Deutschunterricht am Nachmittag mit speziell ausgebildeten Studenten den Kindern auch sehr viel Spaß macht: "Sie profitieren enorm, ohne zu merken, dass sie lernen." Für besonders schwache Kinder prüft der Fachbereich Bildung derzeit Möglichkeiten, um die Förderung im Anschluss an die erste Klasse fortzusetzen.

Zehn Schulen sind an diesem Projekt zur Deutschförderung beteiligt, das vom Fachbereich Bildung zusammen mit dem Staatlichen Schulamt für die Stadt Mannheim entwickelt wurde. Projektpartner sind die Universität Mannheim, das Institut für Deutsche Sprache und die Pädagogische Hochschule in Heidelberg. Zusätzlich zu dieser Erst-Evaluation wird nach vier Jahren auch untersucht, wie sich die intensive Sprachförderung auf den Übergang in weiterführende Schulen auswirkt.

3mnewswire.org

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