Katholikentag: Klimaschutz - ein christliches Gebot?
Berlin. (red). 22. Mai 2008. Beim Klimaschutz geht es um mehr als nur das Klima - nämlich um den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen überhaupt. Und der ist machbar, befand Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in einer Diskussion mit katholischen Christen. Wenn alle mitzögen und bereit seien, nach ihren Möglichkeiten einen Preis dafür zu zahlen - hierzulande und weltweit.
Der Schutz des globalen Klimas sei elementare Voraussetzung dafür, dass alle Menschen auf der Welt gut leben könnten - und damit für Christen von Bedeutung. Das unterstrich die Bundeskanzlerin gleich zu Beginn einer Diskussion auf dem Deutschen Katholikentag in Osnabrück.
"Warum ist Klimaschutz eine Frage der Gerechtigkeit?", hatte ZDF-Moderator Peter Frey Umweltfachleute und die Kanzlerin eingangs gefragt. Weil ein intaktes Klima, so wie Mobilität, eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung darstellt, lautete eine Antwort. Weil die Industriestaaten nicht auf Kosten anderer Länder und künftiger Generationen leben dürfen, eine andere.
"Wir müssen die Kosten unseres Wohlstands selbst tragen." So brachte es der frühere deutsche Umweltminister und spätere Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Klaus Töpfer, auf den Punkt.
Klima im Wandel, Klimaschutz in Bewegung
Die Bundeskanzlerin zeigte sich zuversichtlich, dass die im vergangenen Jahr international vereinbarten Klimaschutzziele langfristig erreicht werden können. Nach den alarmierenden Berichten der von den Vereinten Nationen beauftragten Wissenschaftler sei im vergangenen Jahr erstmals ein gemeinsamer Wille zur Veränderung sichtbar geworden. Zuerst beim G8-Gipfel in Deutschland, später auf der Weltklimakonferenz im indonesischen Bali.
"Die Berichte des Weltklimarats sind keine Katastrophenberichte", sagte die Kanzlerin. Sie zeigten greifbare Möglichkeiten auf, bis zur Mitte des Jahrhunderts die Emissionen so zu reduzieren, dass eine Katastrophe gerade vermieden werden könne.
Diese zu nutzen, dafür seien vor allem die Industrienationen gefragt, betonte Merkel erneut. Vor allem, was die Entwicklung der erforderlichen Technologien angeht. Merkel mahnte, schnell damit zu beginnen. Viele technische Entwicklungen müssten erst in Gang gesetzt werden: etwa effizientere Motoren, Verkehrskonzepte und andere Strategien für höhere Energieeffizienz. Gefragt sei ein Gesamtkonzept.
"Die Politik hat die Aufgabe, sich drängend für neue leistungsstarke Energien einzusetzen", unterstrich sie. Ihre Erfahrung als Umweltministerin zeige ihr nämlich, dass stets mehr technisch möglich ist, als es zunächst scheint. Stichwort: Katalysatoren, mit denen die Autos in den neunziger Jahren erst auf Druck der Politik sauberer geworden sind.
Gern genommen: das Sankt-Florians-Prinzip
"Die Welt muss gemeinsam agieren, jeder mit seiner Verantwortung", befand die Kanzlerin. Und die sei ganz konkret: Wenn es konkret werde, stünden natürlich immer die Fragen im Raum, wie sich die Interessenvertreter zu sinnvollen Neuregelungen verhielten: Was sagt der Mieterbund, was sagt der Autofahrerclub? Und wie lauten die großen Schlagzeilen der Zeitungen?
Hier sei die ganze Gesellschaft gefragt, ihren Beitrag zu leisten. Und jeder einzelne, nicht gleich aufzuschreien, wenn persönliche Interessen betroffen sind: "Alle müssen ihren Beitrag leisten."
Der Deutsche Katholikentag ist ein Treffen katholischer Laien, das sich in den vergangenen Jahren zu einer Großveranstaltung im Stile eines Kongresses entwickelt hat. Veranstalter ist das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, das wiederum ein Zusammenschluss der Laienorganisationen der Katholischen Kirche in Deutschland ist.
Motto in diesem Jahr: "Du führst uns hinaus ins Weite". Während des Katholikentages stellen sich zahlreiche kirchliche Organisationen, Initiativen und Diözesen auf Ausstellungsständen vor und bieten Informationen an. Darüber hinaus finden zahlreiche kulturelle und geistliche Veranstaltungen statt.
Das evangelische Pendant zum Deutschen Katholikentag ist der Deutsche Evangelische Kirchentag.
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