Böhmer zeigt Unverständnis für Schließung von Radio Multikulti
Berlin. (red). 21. Mai 2008. Mit Unverständnis und Bedauern hat die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Maria Böhmer, auf die Einstellung des Integrationsprogrammes Radio Multikulti des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb) reagiert.
"Mit der Entscheidung, Radio Multikulti einzustellen, gibt der rbb seinen integrationspolitischen Anspruch als Metropolenprogramm auf", erklärte Böhmer. Die Intendantin des rbb, Dagmar Reim, hatte heute die Entscheidung, das multilinguale Programm Radio Multikulti zum Jahresende einzustellen, öffentlich bekanntgegeben.
"Die Schließung des ältesten multilingualen Senders in Deutschland, Radio Multikulti, wird dem Anliegen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Integration und kulturelle Vielfalt als Querschnittaufgabe zu begreifen, nicht gerecht", so Böhmer. Radio Multikulti sei ein Programmangebot, dass sich nicht nur an die zugewanderten Berlinerinnen und Berliner richtet, sondern Brücken zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen der Metropole schlage.
"Die kulturelle Vielfalt in dieser Stadt darf sich nicht nur an Pfingsten auf dem Karneval der Kulturen widerspiegeln, sondern braucht ein tägliches Medium, das regional verankert ist und mit den vielen Stimmen Berlins spricht", kritisierte Böhmer die Entscheidung. Die Übernahme des multikulturellen Programmes des WDR, Funkhaus Europa, durch den rbb sei daher keine geeignete Lösung für die Hauptstadt.
"Ich hätte mir gerade angesichts des Sparzwanges eine kreativere Lösung gewünscht, die Radio Multikulti nicht nur als Sendeformat beibehält, sondern zu einem Kompetenzzentrum für innovative Ideen und Konzepte auch für andere Programmangebote weiterentwickelt", so die Staatsministerin. Gerade in einer Stadt mit einer vielfältigen Bevölkerung wie Berlin, in der zugewanderte Hörer und Gebührenzahler bereits heute ein Viertel der Einwohner ausmachen, müsse der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich schon im eigenen Interesse Gedanken machen, wie diese neuen Zielgruppen mit allen Angeboten erreicht werden.
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