Tuesday, June 17, 2008

Frauenpolitik: Nationaler Pakt ist zu unverbindlich

Frauenpolitik: Nationaler Pakt ist zu unverbindlich

Berlin. (red). 17. Juni 2008. "In der Sache nicht falsch, aber zu unverbindlich ist der heutige Schritt der Bundesregierung zu mehr Geschlechtergerechtigkeit im Berufsleben", erklärt Kirsten Tackmann, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE anlässlich der heutigen Unterzeichnung des Nationalen Pakts für mehr Frauen in MINT-Berufen durch Bundesforschungsministerin Annette Schavan.

Petra Sitte, forschungs- und technologiepolitische Sprecherin der Fraktion ergänzt: "Ein Pakt zwischen der Regierung, Verbänden und Wissenschaftseinrichtungen soll das Bild naturwissenschaftlicher und technischer Berufe in der Gesellschaft verändern. Doch damit mehr Frauen eine qualifizierte Ausbildung bekommen und in diesen Berufen ankommen, reicht es nicht, einseitig Frauen zu mobilisieren. Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen müssen in gleichem Maße ihre Strategien zur Nachwuchsgewinnung und zur Besetzung von Leitungspositionen ändern."


Tackmann weiter: "DIE LINKE hat zwei Anträge in den Bundestag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Privatwirtschaft sowie in Wissenschaft und Forschung eingebracht. Darin fordern wir, Unternehmen verbindlich zu verpflichten, Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter zu ergreifen. Nur so kommen Frauen im gewählten Beruf auch wirklich an. Zurzeit bekommt die Hälfte aller Ingenieurinnen mit Fachhochschulabschluss keine Anstellung im Beruf, bei Universitätsabsolventinnen sind es sogar zwei Drittel. Auch die aktuell vorgestellte 3. Bilanz zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft macht deutlich, wie notwendig eine aktive Geschlechterpolitik ist, denn nach wie vor sind Frauen in allen Bereichen der Privatwirtschaft deutlich schlechter gestellt."

"Nicht anders sieht es in der Wissenschaft aus, wo mit steigender Position der Frauenanteil sinkt und Frauen seit vielen Jahren nur etwa zwölf bis 14 Prozent aller Professuren ausmachen. Dabei ist hier die Öffnung von unten mit Studienanfängerinnen von über 50 Prozent schon längst gelungen. Was fehlt, sind transparente Bewerbungsverfahren mit verstärkter weiblicher Mitbestimmung, verbindliche Quoten für Leitungspositionen und eine institutionalisierte Nachwuchsförderung. DIE LINKE fordert, dass das Fortkommen von Frauen unabhängig vom Gutdünken meist männlicher Chefs werden muss", so Petra Sitte.

3mnewswire.org

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